Ein rundes, abgeschlossenes Konzept in hervorragender Umsetzung bietet der New Age/Meditations-Musiker Gandalf in "Magic Theatre". Die Songs sind nicht einfach durchnummeriert, sondern erhalten die Bezeichnungen Entrance, Exit und jede Menge Türen, die dazwischen liegen, gerade als würde der Zuhörer mit jedem Lied in ein neues Zimmer eintreten, wo es völlig neue Dinge zu entdecken gibt.
Tatsächlich erscheint die CD wie eine Reflexion verschiedener Facetten des Lebens - als würde man verschiedene Lebensabschnitte in einer Ausstellung betrachten und für sich entdecken. Die dabei variierenden Stimmungen werden konsequent beleuchtet, wobei der instrumentelle Schwerpunkt auf der Gitarre liegt, die auf dieser CD eine gewisse Leichtigkeit vermittelt. Sehr entspannend insgesamt, streckenweise auch sehr kraftvoll.
Auf "Magic Theatre" nähert sich Gandalfs Musik wie auf keinem anderen seiner Alben dem symphonischen Progressive Rock. Eine abgedruckte Geschichte gibt es diesmal nicht, aus den Titeln der einzelnen Stücke wird aber deutlich, dass auch diesem Album ein Konzept zugrunde liegt.Herr Strobl konzentriert sich hier weitgehend auf die Gitarre, die vor allem in der elektrifizierten Variante sehr nach Mike Oldfield klingt. Elektronische Instrumente haben dagegen meist nur begleitenden Charakter und sorgen für atmosphärische Untermalung. Und wenn Gandalf in die Tasten greift, sind es fast ausschließlich analoge Klänge - angesichts der Entstehungszeit des Albums vielleicht ein Anachronismus, aber auf jeden Fall ein willkommener! Dazu gibt es wieder eine Prise Ethnomusik, wenn Herr Strobl zur Sitar greift ("Beyond the Walls of Imagination"). Von Gandalfs Begleitmusikern, es sind die gleichen wie auf dem Vorgänger "To Another Horizon", ist besonders Peter Aschenbrenner erwähnenswert, der einige gelungene Einsätze an Klavier und Saxofon beisteuert. Sein langes Klaviersolo auf "Castles of Sand", das impressionistische Klangtupfer mit klassisch und sogar jazzig inspirierten Passagen vernbindet, gehört zu den Höhepunkten des Albums, ebenso seine (für Gandalfsche Verhältnisse) ungewöhnlich schrägen Saxofoneinlagen auf "Loss of Identity". Die Musik strahlt meist die Gandalf-typische "friedvolle" Stimmung aus, die eine gewisse Nähe zu "New Age"-Klängen nicht verleugnen kann. Dennoch handelt es sich hier nicht um das, was man üblicherweise unter New Age versteht, dafür sind die Stücke zu abwechslungsreich, vor allem auf der ersten Plattenseite. Hier ist Gandalf vor allem mit dem erwähnten "Castles of Sand" ein wunderbares, stimmungsvolles Tongemälde gelungen, irgendwo zwischen Oldfields "Hergest Ridge" und Anthony Phillips.