Erbes neuerlicher Release lässt einmal mehr den Gedanken zu, dass die Suggestion und Verbindung von Bildern in die Musik unzertrennbar ist und wir genetische Assoziationen, automatisiert und intuitiv mit den tonalen Ereignissen verknüpfen. Somit liegt es auch nach der "emotionalen Erschaffung" des Vorläufer-Silberlinges wieder einmal nahe, die Konzeption auf die Methodik unserer Denksysteme auszurichten und für den einstündigen Blickwinkel alle Sinne zu schärfen. Dabei umgibt die Konsumsituation dieses mal eine durchaus beschleunigte Auswahl an Kurzgeschichten, die ebenfalls einer produzierten Systematik unterlagen und richtig dosiert, das gesamte Spektrum syntetisch erzeugter Regungen beliefert. Hörbar ist, dass nun der Kontrast deutlich progressiver leuchtet, nahezu frei von ambienten Passagen und eindeutig in der Aussage ist. Kaum Beats unter 120 BPM, dafür knusprig und verdreht, angereichert mit Erbschen Elementarteilchen, bedeutet: Delay-Piano und exakte Melodie! Jeder Song steht für sich und zerfliesst nicht in das nächste musikalische Projekt. Diesmal sauber getrennt und ohne Einflussnahme auf die Stücke die folgend sind. Natürlich erkennt das Abspielgerät die Handschrift des Komponisten. Sicherlich verläuft auch die Notationslinie in wohlgehörter Formation, aber dennoch, etwas ist anders als bisher. Sind es die Bilder, die es erzeugt? Ist es ein Sound der anders ist oder ist es die exakte Geschwindigkeit des Album?
Nun, wie immer wird derjenige eine Antwort erhalten, der sich auf die "Erbe-Methode" einlässt und ihm in seine Kompositionstiefen folgen wird. Auch in den vermeindlich kommerzielleren Electronicals stecken jede Menge Details und Argumente, die eine Zweit- oder Drittbeschäftigung erforderlich machen könnten. Aber die hundertprotzentige Leidenschaft des Komponisten bei der Erstellung der Songs, erwartet Erbe auch von seinen Fans, wenn sie wie immer uneingeschränkt und ungestört dem Album zuhören.